In der Zeit nach dem Angriff des Drachen verbrachte Aylissa die meiste Zeit auf der Spitze des Turms, von der man weit über das verschneite Land sehen konnte. Solange noch Reste der Belagerer anwesend waren, zuckte immer wieder eine Entladung eisiger Magie von der Turmspitze herab, etwas, das von den meisten wohl als Geste unnötiger Gründlichkeit gewertet wurde, da die Orks sich ohnehin schon auf dem Rückweg befanden. Niemand verstand, worum es wirklich ging.
Aylissa spürte den schneidend kalten Wind nicht, der wie ein Hauch aus tausend feinen Scherben über ihre Haut strich und ihr Haar wild zerzauste, und dennoch war sie sich seiner Anwesenheit auf wohltuende Weise sicher. Er war ihr einziger Gefährte hier oben, und wenn sie wieder und wieder nach ihrer Magie griff, um sie auf die versprengten Reste ihrer Feinde hinabzuschleudern, war sein Lied in ihrem Ohr und klang sanft und verständnisvoll.
Sie blieb auf der Turmspitze, bis sie all ihre Kraft verbraucht hatte und sie nur noch wenige Fäden des arkanen Netzes um sie herum greifen konnte, bis das Gefühl der ungebändigten Magie in ihren Händen einem erschöpften und schalen Nachhall wich. Wenn sie schwer atmend und in der Bewegung fast strauchelnd die Treppen hinabwankte, die in die tieferen Etagen des Turmes hinabführten, lag ein matter Glanz in ihrem Blick, und gläsern war dahinter eine tiefere Erschöpfung erkennbar, die sie nicht hätte beschreiben oder anders fassen können, aber die sie dennoch ganz durchdrang.
Die Tage vergingen, ohne dass sie viel mit den anderen sprach. Verbissen und wortkarg suchte sie meist die Einsamkeit, bis die Belagerer irgendwann gänzlich zurückgeschlagen waren und es keine gute Rechtfertigung mehr dafür gab, den Tag auf der Turmspitze zu verbringen und die Magie, die sie umspülte und durchdrang, freizulassen.