(Original von Kendras)
Die Orks um sie herum waren in Panik. Lag es daran, dass sie nicht mit einem derartig heftigen Angriff gerechnet haben, lag es daran, dass sie alle gewaltigen Ärger bekommen würden, sollte dieser Kampf nicht zu ihren Gunsten enden? Es war ein Leichtes sie niederzustrecken, teilweise wehrten sie sich nicht einmal nennenswert. Das alles war jedoch egal, denn eine Woge von Blut wischte alles Diesseitige hinfort, ihr Geist entrückte, es gab nur noch sie und den Tod. Je mehr Orks sie umbrachte desto näher war ihr der Tod und wie sooft begrüßte sie dieses Gefühl, wie die Umarmung einer Mutter wenn man nach langer Reise endlich nach Hause kommt. Doch der Tod holte nur ihre Widersacher. Ihre Schläge wurden heftiger, immer und immer wieder rief sie den Tod herbei, doch blieb sie allein zurück. Am Ende kam die Verzweiflung, die sie geschwächt dastehen ließ. Allein.
Doch sie hatte ein Ziel, der Erenländer, derjenige der sie vergewaltigen wollte, der später versuchte alles zu vertuschen und sie durch Geschenke zu beschwichtigen, derjenige dem sie letztlich das Leben verdankte, der sie dem Tod entriss, derjenige für den sie eine Mischung aus Dankbarkeit und Hass verspürte, er musste hier auf diesem Schiff sein und sie würde nicht ohne ihn gehen. Was es auch war, sie hatte das Gefühl noch etwas mit ihm begleichen zu müssen. Sie eilte vorbei an dutzenden Sklaven, die waren ihr egal, Misha kümmerte sich um sie und schließlich hatte sie ihnen gegenüber keine Verpflichtungen. Schließlich versperrte eine Tür ihren Weg, doch leistete sie kaum mehr Widerstand als die Orks. Dahinter fand sie Rafael inmitten einer Folterkammer, ohnmächtig in einer der Apparaturen hängend, halbnackt. Unvorstellbar diesen Mann auch noch anzufassen...
Sie schritt heran, versuchte ihn mit Schlägen rechts und links ins Gesicht aufzuwecken, als Antwort stöhnte er nur. Sie befreite ihn, doch schien er es nicht für nötig zu halten, sich zu bewegen.
"Steh schon auf !" Sie schrie ihn an.
"Ich hab gesagt du sollst dich bewegen !" Aber Rafael reagierte nicht.
"Scheiße!" Frustriert und hilflos verpasste sie ihm einen Tritt in die Seite. Er bewegte sich, doch ergoss sich nun Blut auf den Boden. Es war nichts zu machen, sie würde ihn wohl nach draußen zerren müssen...