(Original von Reideen)
Okay...die Story is zwar schon ewig alt aber mit eine der besten die ich geschrieben habe denke ich...sie gefiel anderen und mir selber auch deshalb stell ich sie einfach nochmal rein um mein Ego zu füttern :P
Defender
Rufus war ein alter Tischlermeister in und lebte in einem der vielen Dörfer in Central Erenland. Sein graues Haar schwand und liess einen Blick auf seinen freien Kopf zu während in seinem Gesicht ein Vollbart sein Unwesen trieb der gerade mal lang genug war um ihn vor den gröbsten Temperaturen zu schützen. Alles in allem war der Tischler eine sehr ruhige Persönlichkeit und das was man damals vielleicht als "netten alten Opa" angesehen hätte. Nur wenige kannten die Vergangenheit vom alten Rufus wirklich...und noch weniger kannten seine wirkliche Gegenwart. Sein Blick war wie der eines Tigers der auf seine Beute lauerte.
Aber jeder im Dorf wusste das Rufus nur ein harmloser alter Mann war.
Rufus war gerade dabei einen Stuhl fertig zu stellen als plötzlich jemand an seine Tür klopfte. Die Tür war immer offen damit Kunden eintreten konnten wann sie wollten und so konnte er auch seinen Kunden sehen. Er hatte eine schwarze Schuppenrüstung an mit einem Maskenornament verziert die Rufus nur zu gut kannte. Ein Legat stand dort in der Tür. Seine Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen als er ihn genauer ansah. Aber er schnappte sich seinen Stock und ging gebückt und von seinem Stock gestützt zur Tür.
"Für den Schatten" grüßte der Legat und kam in den Laden während seine Hand über verschiedene Dinge streifte die Rufus in seinem Leben als Tischler gefertigt hatte. Neben den vielen Stühlen, Betten, Tischen und anderen Dingen die man für den Alltag brauche waren auch viele kleine Statuetten und Büsten von Menschen in seinen Regalen.
"Was sind das für Figuren ? ...ich kenne keine dieser Personen" fragte der Legat als Rufus noch nicht bei ihm war. "Normale Menschen...niemand hohes...einfach nur was die Augen eines alten Mannes so aufschnappen" meinte Rufus als er endlich den Platz neben seinem Kunden eingenommen hatte. "Ihr solltet besser einige Legaten schnitzen...das bringt eurem Geldbeutel mehr" meinte der Schwarzgerüstete und lachte als er eine der Figuren anstarrte und sie dann hinter sich auf den Boden warf. Wieder blickten Rufus' Augen den Diener des Schattens an. "Für einen alten Mann wie mich ist ein wenig Brot und etwas Wasser alles was man am Tage brauch...was sollte ich mit all dem Geld machen ? Vor allem wenn es absolut wertlos ist...?" fragte er und kniete sich mit einem quälenden Stöhnen nieder um die Figur aufzuheben. Es war die Figur eines einfachen Mannes der ein Boro molk. Visuell unspektakulär waren die Details der kleinen Holzstatue doch unglaublich. Man hätte fast glauben können der kleine Mann hätte die Kuh wirklich gemolken und wäre dann zu Holz geworden. Eines von Rufus' besten Stücken. "Die ist sehr schön..." sagte er und machte keine Anstalten das 'Nicht-zu-verkaufen' Schild zu beachten. Er nahm die Statuette einer wunderschönen Frau die sich mit leichten Stoffen, anscheinend Seide, bedeckte. " Wer war sie ?" fragte der Legat. " Nur ein geiles Weib das sich verewigen lassen wollte..." sagte der Alte und versuchte zu ignorieren das der Legat ihn provozierte. "Warum dann so isoliert?“ fragte dieser mit einem schelmischen Grinsen. "Warum also steht die Figur dort so alleine ?" Rufus befeuchtete seine Lippen und wischte sich mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn welchen das Herumgelaufe hervorgerufen hat. "Männer mögen geile Frauen...und ich gab mir mühe mit dieser Statuette..." meinte er und nahm sich den Wasserschlauch von seinem Arbeitsplatz um seine Kehle zu befeuchten. "Sie haben ja sicher sehr gründlich nachgeforscht, wenn ich das so sehe" sagte der fremde Legat als er die Figur etwas drehte und wendete und an einigen 'Interessanteren' Stellen hängen blieb. Der Alte lachte nur und schraubte den Wasserschlauch wieder zu. "Das Auge wird scharf, wenn man weiß worauf man achten muss" meinte er. Sein dichter Bart verdeckte alle Falten unterhalb der Nasenlinie und wenn man nur seinen Mund gesehen hätte, hätte man beinahe glauben können der Gute wäre noch jung. "Also...was können die Kinder des dunklen Gottes von mir wollen ?" fragte Rufus der wieder durch seine Werkstatt lief. Das Klacken seines Stocks war für einige Sekunden das einzige Geräusch in dem Raum.
"Nichts besonderes...ich war nur in der Gegend und dachte ich schau mal rein." meinte der Legat. Seine Augenbrauen falteten sich zusammen. Jetzt bemerkte auch Rufus das sein Gegenüber auch nicht mehr der jüngste war. Wahrscheinlich hatte er vor kurzem den Rang eines Hochlegaten erhalten und würde sich nun seinem eigenen Ego hingeben.
"Ich bin eigentlich nur auf einer kurzen Reise nach Badens Bluff..." begann der Legat und packte die Statue nun fester. "Aber wenn ich schon mal da bin kann ich mich ja schon mal an die Einrichtung meines neuen Heims machen. Und diese Statue passt wunderbar in mein Haus" sagte er und packte die Statue ein. "Ich denke das wäre es dann..." sagte der Legat, warf dem alten Mann ein paar Kupfermünzen ins Gesicht und wollte schon zur Tür hinaus als Rufus sich räusperte:"Wenn ihr wollt schnitze ich euch eine kleine Büste oder eine Statue...es dauert auch nicht lange, ich arbeite schnell und Effizient". Das liess sich der arrogante Legat natürlich nicht entgehen. Er nickte erfreut und folgte dem Alten weiter nach hinten, tiefer in die Werkstatt hinein. "Habt ihr keine Diener denen ihr bescheid geben müsst?“ fragte Rufus. "Nein...es ist nur eine zwei Tagesreise und ich brauche keine Orks die mir die Reise ungemütlicher machen als sie eh schon ist".Er kam in einen Raum der gut beleuchtet war. Allerdings waren die Fenster geschlossen. Er sah einige Schnitzwerkzeuge und unfertige Figuren. Einige davon waren zerbrochen. Es scheint als würde der Alte mit dem Alter tattriger und seine Hände arbeiteten nicht mehr so wie sie wollten. "Ich hoffe ihr könnt eure Fähigkeiten für das Bildnis eines Legaten konzentrieren...es wäre zu schade wenn ihr mich nicht angemessen darstellt und ich euch bestrafen müsste" sagte er mit einem lächeln. Man hätte Rätseln können ob er es so meinte oder es nur sagte um Rufus einzuschüchtern aber der alte Mann ließ sich nichts anmerken und schlich hinter dem Legaten her. "Setzten sie sich dort hin, mein Herr...am besten in eine Pose in der sie sich gerne sehen würden" erklärte er und der Legat tat wie ihm geheißen.
Der Alte schnitzte wie ein vom Blitz getroffen. Schweißperlen tropften ihm von der Stirn und der dunkle Kleriker wusste nicht ob es durch seine 'Warnung' kam oder ob Rufus immer so arbeitete. Es dauerte eine Weile bis er ungeduldig wurde. "Kann ich sie mal sehen?“ fragte er in seinem typisch arroganten Ton aber der Alte beantwortete es nur mit einem "Noch nicht". Schade. Er war so neugierig. Vor allem weil der alte Mann so arbeitete das der Legat überhaupt nichts von der Figur bisher sehen konnte. So hielt er still bis schließlich ein paar Stunden vergangen waren und der Alte nickte. "Es ist fertig..." meinte er und pustete die Späne von der Figur. Die zittrige Hand des Alten griff hinter sich und nahm erst einen grauen Lappen um die Figur noch einmal abzuwischen und dann ein feines weißes Tuch um die Figur darin einzuwickeln. Dann stand er auf und ging gekrümmt hinüber zu seinem Gast. Dieser grinste schon voller Erwartungen auf die Figur, machte sich aber nicht die Mühe aufzustehen. Er hatte jetzt so lange gewartet da konnte er sich das Stück auch noch von einem Gemeinen bringen lassen. Rufus platzierte die, in weißes Tuch gewickelte, Figur in die Hände des Legaten und drehte sich zu seinem Arbeitstisch. Voller Erwartungen wickelte der Legat die Figur wieder aus. Seine Augen rissen weit auf als er sie betrachtete. Sie war tatsächlich von sehr guter Schnitzkunst und sehr detailreich. Aber einen am Boden liegenden Legaten der zwei, anscheinend Spitze Gegenstände im Gesicht zu stecken hatte war nicht was er sich vorgestellt hatte. Aber sein Mund öffnete sich nur einen Zentimeter als er durch einen unglaublich harten Schlag wieder zusammengepresst wurde. Weil er gerade sprechen wollte biss er sich dabei direkt auf die Zunge. Blut spritzte aus seinem Mund und ein Stück der Zunge fiel zu Boden. Panik breitete sich in dem Legaten aus. Er versuchte einen Stillen Spruch der Heilung vorzubereiten aber bevor er auch nur an die korrekten Handzeichen denken konnte rammte ihm der alte Tischler erst ein Schnitzmesser ins linke und dann ein anderes ins rechte Auge. Bevor er jedoch schreien konnte hielt ihm Rufus den Mund zu. Der Legat hätte niemals damit gerechnet das dieser alte Mann der sich vor einigen Sekunden noch nicht einmal auf den Beinen hatte halten können nun so flinke und geschickte Manöver machte. Mit Adrenalin voll gepumpt und blind suchte er nach seinem Messer aber ein Schlag auf den Brustkorb schmerzte so sehr das er kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Und noch ein Schlag ! Und noch ein Schlag. Und noch ein Schlag...und noch ein...
Rufus schlug mit aller Macht seiner altersgegerbten Faust zu. In seinen Tagen als Widerstandskämpfer hatte er sich einen Schlag antrainiert der gefährlicher war als jedes Schwert. Jeder Schlag auf den Brustkorb des Legaten brachte diesen dunklen Spinner zum Husten. Rufus' Hand genügte nicht um den Blutschwall zu unterdrücken der ihm somit ins Gesicht gespitzt wurde aber das störte ihn nicht. Erst als er die ersten Knochen knacken spürte begann sich ein wenig Zufriedenheit in ihm breit zu machen. Aber ein oder zwei Schläge mussten noch her. Hass brannte in den Augen des alten Mannes der bis vor einer halben Minute noch kaum Emotionen gezeigt hatte. Jetzt lag der Legat fast genauso da wie er ihn in der Schnitzerei gezeigt hat. Schnell packte er die Tasche des, wahrscheinlich schon toten, Legaten und holte die Statuette wieder heraus. Geistesabwesend setzte er sich zurück auf seinen Stuhl und streichelte mit seinen blutigen Händen die kleine Figur. "Niemand nimmt dich mir noch mal weg. Sie haben es schon einmal geschafft, haben mir Frau und Kind genommen. Noch mal nicht, meine liebe Mary" sagte er leise und wippte auf dem Stuhl hin und her. In seinen Gedanken schwebte er in dem Abend als er jene Statue von seiner wunderschönen Frau geschnitzt hatte...jenen Abend bevor ein Legat ihr Haus in Badens Bluff durchsuchten und seine Frau und Tochter vergewaltigten und ermordeten. Der Abend bevor sie ihn haben mit anschauen lassen wie alles befleckt und vernichtet wurde was ihm wichtig war. Er stellte die Figur wieder auf den Tisch nur um noch einmal auf den Toten zu springen und ihn mit einem Fausthagel zu bedecken...
Zwei Wochen später tuschelten alle Leute über Rufus. Er hatte einen kleinen Waisenjungen bei sich aufgenommen und von den Geräuschen her zu urteilen fragten sich einige Leute ob er ihm wirklich nur das Handwerk eines Tischlers beibrachte. Der Junge, Viktor im Namen, sprach als einziger über seinen Meister. Dann aber erfuhren die Leute auch nicht mehr als sie schon wussten. Der alte Rufus würde bis zu seinem Tod ein Mysterium für die kleine Stadt bleiben. Ebenso würde es dem Schatten ein Mysterium bleiben wo ihr Legat geblieben ist.
So hing weiter das große silberne Schild über seinem Laden das "Rufus' Werkstadt" draufzustehen hatte und würde auch noch dann hängen wenn niemand mehr wüsste wer Rufus war.