(Original von Reideen)
So...ich habe ein neues Kapitel meiner Kurzgeschichten geschrieben die nichts mit unserer Gruppe zu tun haben. Nach "The first kill" und "Defender" kommt jetzt "The usual reaction" (ich dachte ich bleib bei englischen Titeln)
„Sie ist vielversprechend.“ sagte der hohe Legat Asphart. Er zeigte keinerlei Reaktion, selbst als er die junge Elfe erblickte, die den Orks zum Fraß vorgeworfen wurde. Es war ihm egal, denn sie war bereits tot. Selbst du weit aufgerissenen Augen entlockten ihm nicht mehr als einen kurzen, kühlen Blick. In der Ruhe, die die Geduld eines Toten auf die Probe gestellt hätte, lief er an dem Haufen Orks vorbei die jedes Körperteil mit ihren Vardatchen, grobschlächtigen Schwertern, auf kochtopfgerechte Stücke schlugen. Der korrumpierende Schatten in seinem Herzen hatte solchen Horror bedeutungslos gemacht. „Sie wird eine Bereicherung für die Schwesternschaft abgeben. Gebt sie in die Hände von Nierda.“ sagte er und lies das Mädchen allein auf dem Boden sitzen. Es gab kaum einen Fleck auf ihrem Körper auf dem kein Blut war. Aber es war nicht ihr eigenes. Aspharts Erinnerungen waren über die Jahre verblasst und nur noch als kleiner Punkt in seiner Seele zurückgeblieben. Seine Initiierung zum Legatenschüler hatte er niemals wirklich vergessen können obwohl sie ihn nicht mehr wirklich interessierte. Ein letztes Mal blickte er auf das Mädchen zurück. Leerer Blick. Offener Mund. Tränen in den Augen. Eine Lache Erbrochenes vor ihr. Die übliche Reaktion. Üblich, ja ... aber nicht die Einzige.
Speichel lief dem großen pechschwarzen Ross aus dem Maul als es nur wenige Zentimeter vor Asphart herum trabte. Seine Hufen waren mit schwarzer Kruste bedeckt und man konnte nur erahnen was es war. Auf ihm saß er. Ein alter, erenländischer Mann mit einem weißgrauen Bart und tiefen blauen Augen. Allein seine Anwesenheit machte dem kleinen Asphart unglaubliche Angst. Neben ihn stellte sich sein Bruder, Barth. Er war damals vielleicht 20 Sommer alt, hatte ein unspektakuläres Gesicht und kurze braune Haare, aber er war ein tüchtiger Arbeiter. Aspharts Vater lag neben dem Pferd auf dem Boden und rührte sich nicht während seine Mutter an dem leblosen Körper rüttelte. „Er kommt mit mir.“ sagte der Legat auf dem Pferd und ließ das Pferd eine Drehung vollführen damit er sich den kleinen schnappen konnte. Barth versuchte noch den Legaten anzuflehen aber dieser berührte ihn nur an der Hand woraufhin der junge Mann aufschrie und auf den Boden fiel. Die Schreie des Jungen und der Mutter übertünchten das sanfte Schluchzen des kleinen Asphart.
In der Dunkelheit des Turmes von Theros Obsidia saß der kleine Asphart in einer Ecke und weinte. In der Mitte des Raumes war ein simpler Holztisch und zwei Stühle. Auf einem der Stühle saß der alte Legat und sah den Jungen eingehend an. „Hör mir zu. Der dunkle Herr lässt dir die Ehre zuteil einer seiner Kinder zu werden.“ erklärte er ruhig. „Ich will nicht !“ rief der Junge und kauerte sich in die Ecke. Der dunkle Mann strahlte einfach so viel Schrecken aus, dass Asphart sich nicht einmal traute ihn auch nur anzuschauen. Der Legat stand auf. Wie ein Donnerschlag ertönte jeder seiner Schritte und jagte dem Kleinen jedes Mal einen Todesschrecken ein. „Sobald du den Schatten erkennst wirst du ihn umarmen“ sagte der Legat und packte den Jungen unsanft an der Schulter. Als würde er ermordet werden schrie der Junge. Asphart bemerkte nicht wo er hingebracht wurde als ihn der Legat durch einige Räume zog. Es war ein langer Gang und zwei, vielleicht drei Türen, mehr jedoch bemerkte er nicht. Irgendwann stoppte sein Weg und er wurde hart auf den Boden geschleudert. Asphart öffnete langsam die Augen und sah sich in dem Raum um in dem er nun saß. Ein kleiner, trostloser Raum ohne jeglichen Möbel. Licht war nicht vorhanden und der einzige Lichtschein der diesen Raum noch erhellte war der von der Tür die noch offen stand. Vor ihr stand der alte Erenländer. „Bete zu Izrador und er wird dir Licht schenken“ sagte er und schloss die Tür hinter sich. Asphart rannte gegen die Tür und schlug verzweifelt dagegen doch nichts half. „Bete zum dunklen Gott, mein Sohn und er wird dich erhören. An den Wänden findest du die einzige Möglichkeit wieder aus diesem Raum zu entfliehen...aber wenn du sie nicht siehst wirst du es niemals schaffen. Bete also zu Izrador und er wird deine Gebete erhören und dir Licht schenken damit du den Schatten sehen kannst“ hörte Asphart es hinter der Tür reden. Durch das Metall war die Stimme nur noch dumpf zu vernehmen aber immer noch deutlich. „Du wirst aus diesem Raum nicht mehr herauskommen ohne die Hilfe des dunklen Herren. Also hast du die Möglichkeiten ihn zu akzeptieren oder zu sterben.“ Das nächste was der kleine erenländische Junge hörte waren die donnernden Schritte des Legaten der den Gang hinunterlief. Stundenlang schlug der Kleine an die Türe ohne das auch nur eine Reaktion von der Außenwelt kam. Aus den Schlägen wurde leidenschaftsloses Kratzen und aus dem Kratzen wurde dann die Erkenntnis das niemand kommen würde. Drei Tage lang saß der Junge still in der Ecke, seine Kräfte sparend. Hin und wieder knurrte sein Magen aber das schlimmste war der brennende Durst der ihn verzehren wollte. Und dann ...kurz bevor er sein Bewusstsein verlor betete der Kleine nach Rettung. Und die Rettung kam in der Form einer kleinen leuchtenden Kugel. Danach verlor er das Bewusstsein entgültig.
Asphart wachte in einem Zimmer wieder auf. Neben seinem Tisch standen Wasser und Obst und Fleisch und Brot. Alles in Hülle und Fülle was er noch nie zuvor in seinem Leben hatte. Er aß und begann die Lehre Izradors zu studieren. Ein paar Jahre vergingen. Alles in allem kam es ihm gar nicht so schlimm vor wie zuerst angenommen. Er lernte Magie zu wirken und bekam das Diktum des Schattens gelehrt. Erst an dem Tag an dem er die höheren Künste der Legaten lernen sollte bekam er das ganze Ausmaß des Preises mit den man Zahlen musste wenn man seine Seele an Izrador verkaufte. Sein Lehrer, Gram, führte ihn eines Tages in den Raum der Prüfung.Mit einem harten Rammen schloss sich die Tür und schottete den Raum von außen ab. Drei Personen waren in dem Raum. Asphart, Gram und ein an die Wand geketteter Mann der einen Sack über dem Kopf trug. „Die Elfen der Hexenkönigin sind sehr zäh, aber ihre Informationen Wertvoll. Foltere ihn. Aber du darfst ihn nicht töten bis er darum fleht getötet zu werden.“ sagte Gram mit seiner tiefen dunklen Stimme und ging in Richtung Tür. „Du hast soviel Zeit wie du brauchst. Aber stirbt er bevor er fleht, dann bist du durchgefallen. Und in Theros Obsidia fällt man nur einmal durch. Und...nimm den Sack nicht ab. “ sagte er und verschwand hinter der Tür. Komischerweise kam ihm die Idee, jemanden zu Foltern, schon gar nicht mehr so schlimm vor wie vor einigen Monaten. Und er wollte nicht sterben also machte er sich an sein schreckliches Werk und nutzte alles was er diese Monate lang gelernt hatte. Er durfte nicht versagen. Denn er war der vielversprechenste Junglegat dieses Jahres. Die Taten der nächsten Tage waren solch dämonischer und widerwärtiger Art das selbst Asphart Angst vor sich bekam. Er spürte den unsichtbaren Griff um seine Seele die ihn dazu drängte immer dunklere Ecken seines Ichs zu erforschen und immer schrecklichere Experimente an seinem Subjekt zu versuchen.
Gram stand neben Asphart. Der Junglegat hatte ihn gerufen um ihm seine Ergebnisse zu präsentieren. Dem Gefangenen fehlten nicht nur diverse Finger und Zehen, sondern ganze Hautlappen die ihm abgeschnitten wurden. Muskelpartien wurden freigelegt und sogar ein offener Bruch am Schienbein war zu erkennen. Und das alles ohne das der Gefangene gestorben war. „Ich ließ mir von einem Blutbinder Heiltränke geben. Sie wirken revitalisierend aber heilen die Wunden nur partiell. So konnte ich verhindern das er ausblutete.“ sagte Asphart fast schon mit einer abartigen Version von Stolz. Gram nickte. „Er ist ein Mitglied des Widerstandes. Hat mit den Freireitern der Ebenen gemeinsame Sache gemacht.“ sagte Gram und packte den Sack auf dem Kopf des Gefangenen. Er war mit Blut verschmiert und klebte schon an dessen Gesicht. „Denkst du das du soweit bist das er darum fleht ?“ fragte Gram ein letztes Mal, mit den prüfenden Augen eines Lehrers. Asphart nickte und hielt seine Hand an den Bauch des Gefangenen. Eine kurze Konzentration auf die göttliche Magie des großen Gottes und der Gepeinigte schrie wieder. „Sag mir was du heute morgen gesagt hast !“ forderte ihn Ashpart auf. Die Stimme dieses Jungen Kindes klang so herzlos wie ein Sturm im Abyss oder das knurren eines Wolfs. „T...tö...töte mich“ sagte der Gefangene. Gram riss die Maske herunter. Der Gefangene öffnete die mit Blut verkrusteten Augen und sah seine Peiniger. Der alte Legat der ihn lächelnd anstarrte und der kleine Junge der einmal sein Bruder gewesen war. Er riss die Augen auf und seine Worte blieben ihm im Halse stecken. Barth konnte nicht glauben was hier passierte. Das es sein eigen Fleisch und Blut war das sich so dem dunklen Gott hingegeben hatte. Gram wollte gerade den Kopf zu Asphart drehen als dieser einen Langdolch durch die Brust seines Bruders trieb. Selbst Gram war von dieser Kaltblütigkeit eingeschüchtert. Noch nie hatte einer seiner Schüler eine solche Reaktion bei diesem Test gezeigt. Es kam eine Zeit in dem keiner der beiden etwas sagte und erst als Asphart damit begann seine Folterinstrumente abzuwaschen und die Finger Barths in einen Abfallschacht zu schieben kam Gram wieder zu Sinnen. „Du hast diesen Schock ja gut aufgenommen.“ sagte Gram. Der dunkle Blick des Jungen durchstieß ihn. „Was für ein Schock ?“ fragte er und ging in Richtung Tür. „Ich wusste seid der ersten Minute das es Barth war...die Narbe an seinem Knie verriet ihn“ erklärte Asphart und ging aus der Tür hinaus, Gram allein im Raum stehen lassend...
„Mein Herr !“ sagte einer der Junglegaten und Asphart schaute auf. Er war einige Sekunden in Gedanken verloren gewesen und schaute sich nun noch einmal um. Die Orks fraßen was von der Elfe übrig war und machten dabei widerliche Geräusche. „Was soll ich mit der Kleinen machen ?“ fragte der junge Schwarzgerobte. Asphart setzte einen Schritt nach vorn und er donnerte durch die Hallen und ließ sogar die Orks kurz inne halten. Er schien auch das Mädchen aus ihrer Trance zu wecken. Sie realisierte was sie gerade getan hatte und ein markerschütternder Schrei fuhr durch die Nahen hallen. „Mein Herr !“ sagte der Junglegat noch einmal mit einer aufmerksamkeitserhaschenden Stimme. Im Hintergrund schrie das kleine Mädchen immer noch schrecklich. „Es ist in Ordnung...nehmt sie mit. Das ist die übliche Reaktion“ sagte Asphart in monotoner Art und ging weiter. „Die übliche...aber nicht die Einzige...“