(Original von Nadja)
Das leise, beruhigende Lied in Aylissas Ohren verklang und sie beobachtete gedankenversunken, wie die letzten Schneeflocken des Zaubers auf ihrer ausgestreckten Hand schmolzen. Noch immer bedeckte ein leichter Rotfilm ihre Haut und Kleidung, der ihr das widerliche Gefühl gab, das Blut, das ihren gesamten Körper bedeckt hatte, nicht abgewaschen, sondern nur tiefer hineingerieben zu haben. Ihre Wunden hatten sich geschlossen, aber dennoch fühlte sie sich, als habe ihr etwas auf äußerst unsanfte Weise die Eingeweide zerwühlt. Mehrmals glitt ihre Hand wieder von der Säule ab, an der sie sich nach oben zu stemmen versuchte, aber schließlich stand sie, wenn auch auf wackligen Beinen.
Ihr Blick glitt über die anderen. Die Erschöpfung stand ihnen ebenso wie ihr in die Züge geschrieben.
"Was nun?", fragte Aylissa leise, sich mit dem Rücken an die Steinsäule lehnend. "Ich fürchte, wir haben mit der Beseitigung eines Problems nur weitere heraufbeschworen."
Ihr Blick ruhte auf dem großen Edelstein, der noch immer zwischen ihnen auf dem Boden lag. "Ist dieser Stein wirklich von derselben Art wie die anderen, die wir gefunden haben?", aus schmalen Augen fixierte sie den Avatar der Hexenkönigin, die Stimme von einem subtilen, aber durchaus wahrnehmbaren Unwillen begleitet.
"Und wichtiger, was wird jetzt aus Chandering? Wer wird die Nachfolge des Prinzen übernehmen? Die Vorstellung, dass der Schatten beschließen könnte, an den Menschen hier Rache für unsere Taten zu nehmen, liegt nicht so fern. Vielleicht können wir... eine unauffälligere Lösung finden."
Ihre Finger glitten durch ihr noch immer in Teilen blutverklebtes Haar, während sie sprach, aber diesen Versuchen, seine unordentliche Masse zu ordnen, war kein Erfolg beschieden.
"Wenn wir das geklärt haben... sollten wir auch darüber reden, wohin wir uns als nächstes wenden wollen.", fügte sie dann noch hinzu, schien noch etwas mehr sagen zu wollen, schwieg dann aber.