Im Original von Vin
Die Nacht neigte sich bereits dem Ende zu, und das zarte, zerbrechlich rote Licht der Morgensonne beschien das frische Grab und den einzelnen Stein, der den reinen Seelen unter jenen, die hier begraben lagen, Frieden im Tode versprach.
Sachter Wind strich durch Aylissas Haar, ließ die schwarzen Strähnen tanzen. Sie stand schon eine Weile hier, während sich die anderen bereits auf den Rückweg in die Stadt gemacht hatten, und ihr Blick ruhte unbewegt auf dem von Armarn gefertigten Grabstein. Schließlich, etwa eine Stunde mochte vergangen sein, ließ sie sich in die Hocke sinken und strich mit den Fingern durch die noch frische Erde zu ihren Füßen.
"Ihr alle", begann sie schließlich leise, "Schert euch nicht um diesen Stein. Findet Frieden, wer auch immer ihr wart."
Sie hatte noch nie ein Talent für feierliche Worte gehabt. Der Schnee, der sanft sein feines Tuch über das Grab spannte, brachte das zuende, was ihre Worte nur unbeholfen auszudrücken vermochten. Gerade jenen, die Armarns Grabstein bewusst ausschloss, fühlte sie sich verbunden, jenen, die hilflos gegenüber der Welt einen Weg beschritten, der ihnen eingeprügelt und aufgezwungen wurde. Gerade sie waren es, die Vergebung verdienten.