Die Orks traten auf den alten Mann ein, der sich nicht wehrte, spuckten ihn an , beleidigten ihn und gingen ohne jegliche Art von Hilfe weiter. Der alte Mann tat so als wäre er fast tot und um genau zu sein tat er auch so als wäre er ein alter Mann.
Rafael hatte ein paar ziemliche Schrammen davongetragen. Er hatte sich wahrscheinlich auch den Arm verstaucht. Der Schnee bedeckte seinen Umhang mit einem seichten Film und als die Orks weg waren bewegte er sich das erste mal wieder. Es war eine blöde Situation gewesen und Rafael war sozusagen reingestolpert. Er hätte die Orks, die wegen bestimmten Vorfällen sowieso schon aggressiv waren, leicht besiegen können, wollte aber kein Aufsehen erregen. Sein Arm war taub geworden und schmerzte stark aber es war nichts im Vergleich zu dem was Rafael schon hatte erdulden müssen. Also stand er auf, stützte sich auf seinen Stab und stöhnte etwas wobei seine Knochen ein knackendes Geräusch hergaben. Dann hörte er plötzlich gedämpfte schritte und war so überrascht das er sich erschrocken in die Richtung des Geräusches drehte.
Sie hatte sich schon nahe an Rafael herangeschlichen und jegliche vorschnelle Reaktion hätte seine Tarnung auffliegen lassen. Aber dann erkannte Rafael sie. Ihre Hand berührte seine Schulter und sie fragte :
"Geht es euch gut ? Seid ihr in..." auch sie stockte als sie einen Blick in sein Gesicht erhaschte. Die falschen Falten und Schrammen konnten (vor allem sie) nicht darüber hinwegtäuschen wer dieser Mann war.
"Rafael..." sagte sie und legte sein Gesicht in beide Hände. Er wagte es nicht ihr in die Augen zu schauen. Für viele vom Widerstand war er immer noch tot. Er hatte damit gerechnet sie hier wiederzusehen. Aber nicht allein, nicht zu zweit, nicht dort wo er sich hätte erklären müssen. Der Schnee fiel so langsam das man hätte denken können die Zeit hätte sich verlangsamt. Tränen standen ihr in den Augen und Rafael versuchte sich ihrem Blick zu entziehen doch immer wieder drängte sie ihm ihn auf.
"Ich dachte du wärst tot...TOT" schrie sie und drückte seinen Kopf an ihre Brust. Er gab es auf sich von ihr entfernen zu wollen...nein...er änderte sein Verlangen in eine gänzlich andere Richtung und umarmte sie. Seine Finger krallten sich in ihren Mantel und ihre in seine Haare.
"Wieso...wieso hast du nicht bescheid gegeben ? Ich hatte gedacht du wärst für immer weg..." fragte sie unter Tränen. Rafael, der selber Tränen in den Augen hatte, antwortete nicht...
Die beiden knieten noch lange im Schnee, mit vielen wiederholten Fragen und wenigen Antworten.