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Thema: Auf der Insel : Der Turm Mo Feb 09, 2009 7:01 pm
Im Original von Reideen
Hier könnt ihr alles Schreiben was innerhalb des Turms passiert !
Die weichen Schuhe der Elfen liessen Rafael selbst wenn er es nicht wollte schleichen wie ein Einbrecher der nicht gehört werden wollte. So verwunderte es nicht das er relativ ungesehen auf die Spitze des Turmes kam und ihn, wiederrum verwunderte es nicht das er wieder einmal Aylissa dort antraf. Seine Augen fuhren um die 6 Monoliten herum die nun einen Kreis und auch die Spitze des Turmes bildeten. Aylissa schien nicht wirklich begeistert davon, dass diese nun hier oben standen aber eine andere Möglichkeit gab es nunmal nicht. Noch nie hatte eine Frau Rafael so aus der Reson gebracht wie Aylissa und er musste später irgendwie selber darüber lachen, auch wenn er sich immer noch im Recht fühlte. Aber es sah sicher komisch für alle umstehenden Leute aus, wenn er sich mit ihr Stritt. Anders wiederrum hatten die beiden noch nie so gestritten...er kannte Aylissa überhaupt nicht so. Sonst legte sie eher eine, für ihre Zauber, typische Natur an den Tag. Doch dann...hätte man meinen können sie hätte jede Sekunde Feuerbälle aus den Augen geschossen.
Er hatte sich einen kleinen Verband um die Fäuste legen lassen da die Schlägerei mit den Skeletten doch mehr Kratzer hinterlassen hatte als gedacht. Aber es war eigentlich auch nur auf Wunsch einiger Leute das er die aufgeschruppten Fäuste verband. Er selber wäre auch ohne klargekommen. Aber wenn es die Leute glücklich macht....
Ungehört stand Rafael also plötzlich hinter Aylissa und legte seine Hand auf ihre Schulter und wartete ihre Reaktion ab bevor er irgendetwas sagte.
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Thema: Re: Auf der Insel : Der Turm Mo Feb 09, 2009 7:01 pm
Im Original von Vin
Es war still geworden auf dem Dach des Turms. Mit leiser, sanfter Vertrautheit drang das Meeresrauschen durch die Nacht heran, aber zwischen den sechs Monolithen auf der Turmspitze regte sich nichts bis auf Aylissas eigenen, langsamen Atem. Fern waren die Geräusche des Tages, fern das permanente Hämmern, das den Aufbau des Dorfes begleitete, fern das Lachen unbeschwingt spielender Kinder, fern das leise Getuschel der Frauen und das umso lautere Lachen eines der Bauern über irgendeinen derben Witz. Jetzt, wo sich das Wetter dauerhaft wieder normalisiert hatte, hob sich die Stimmung der Dorfbewohner im gleichen Maße, und es war deutlich spürbar, wie langsam all das zurückzukehren begann, was durch die Herrschaft des Schattens längst verloren geglaubt gewesen war. In gewisser Hinsicht befremdete es Aylissa, inmitten von Menschen zu leben, die - und das bar jeder tastenden Zögerlichkeit - die Ketten abstreiften, die sie ihr ganzes Leben getragen hatten. Es schien so einfach, zu einfach, so leicht, dass es mit dem, was für Aylissa Normalität bedeutete, auf fast unwirkliche Weise nichts mehr zu tun hatte. Dennoch, im Moment war das nicht mehr als ein ungewohnter, aber nicht ständig präsenter Randgedanke in ihrem Bewusstsein. Aylissas Gedanken kreisten mehr um sie selbst als um die neu gegründete Siedlung und ihre Bewohner. Es war nun fast eine Woche her, dass sie sich so verbissen wie noch nie mit Rafael gestritten hatte. Zwar hatte sie sich noch am selben Abend kurz bei ihm entschuldigt, und im Nachhinein war der Streit nichts weiter als eine dumme, kindische Überreaktion gewesen, hatte sie aber dennoch weitaus missmutiger als zuvor zurückgelassen. Ihr Beharren auf den Standpunkt der Monolithen war ihr peinlich, aber sie wusste auch, dass es mehr Ausdruck einer anderen, tiefer sitzenden Unzufriedenheit gewesen war, die sie nicht mit den anderen teilen konnte und wollte. Statt dessen verbrachte sie die Tage mit einsamen Streifzügen über die Insel, schob alle Gedanken bei spielerischen Übungen mit Jana beiseite und flüchtete sich des Nachts auf das Dach des Turmes, wo nur die Sterne sie beobachteten. Schweigend betrachtete sie auch heute die Unendlichkeit an Sternen, ohne die einzelnen Konstellationen jedoch bewusst wahrzunehmen. Fast war es, als warte sie darauf, dass die Sterne ihr irgendwann eine Botschaft direkt ins Herz senden würden, wenn sie nur lange genug wartete und ihrem Lauf folgte. Als sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte, zuckte Aylissa kurz zusammen und wandte, einen halb alarmierten Ausdruck in den Augen, den Kopf zu dem späten Besucher um. Die plötzliche Anspannung wich aus ihrem Körper, als sie Rafael erkannte, und langsam wandte sie den Blick wieder ab, um in die Nacht hineinzustarren. „Setz dich ruhig“, sagte sie nach einer kurzen Weile des Schweigens leise. Ein Hauch des Resignation schwang in ihrer Stimme mit, aber sie fügte ihren Worten keine weiteren hinzu, abwartend, worüber er mit ihr sprechen wollte.
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Thema: Re: Auf der Insel : Der Turm Mo Feb 09, 2009 7:01 pm
Im Original von Reideen
Wie sie es ihm angeboten hatte, setzte sich Rafael neben ihr hin und starrte in die Ferne. Da er allerdings weit weniger von dem ganzen Zeug verstand als sie oder die Sahi beliess er es dabei sich nach nichts genauem umzuschauen. "Es gibt nichts besonderes...." meinte Rafael und gähnte kurz etwas. "Ich wollte nur wissen wie es dir so geht...die scheinst in letzter Zeit etwas ...komisch. Fast schon gereizt, würde ich sagen..." meinte er, gefasst auf jegliche Antwort die kommen würde. "Es ist nicht so als würde ich dir sagen was du zu tun hast, aber immerhin reisen wir zusammen. Und jedes Mal wenn irgendjemand Probleme hat frisst er sie in sich hinein...das wird uns nochmal alle schwer belasten" erklärte er und spielte mit einer alten Münze in seiner Hand.
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Thema: Re: Auf der Insel : Der Turm Mo Feb 09, 2009 7:02 pm
Im Original von Vin
"Wie es mir geht...", wiederholte Aylissa leise, den Blick in die Ferne gerichtet. Ihr gesamter Körper war vollkommen ruhig, einzig das leise Heben und Senken ihrer Brust unter ihrem Atem durchbrach ihre Regungslosigkeit, die einen Kontrast zu Rafaels abwesenden Fingerspielereien bildete. "Das, was ich während unseres Streits gesagt habe, tut mir leid. Normalerweise... also, jedenfalls würde ich das gern als einmaligen Ausrutscher betrachten.", sagte sie, auch wenn sie wusste, dass seine Frage vermutlich nicht in diese Richtung gezielt hatte. "Und du, wie fühlst du dich?", gab sie die Frage zurück, ohne die seine schon vollends beantworten zu wollen, "Denkst du, das hier ist ein guter Ort?", ihr Blick zuckte zu den vier steinernen Gargylen, die zwischen den Monolithen kauerten, reglos und stumm, "Fühlst du dich hier wohl? Oder ist das vielleicht... gar nicht die wichtige, entscheidende Frage?"
Zuletzt von Reideen am Mo Feb 09, 2009 7:03 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Thema: Re: Auf der Insel : Der Turm Mo Feb 09, 2009 7:02 pm
Im Original von Reideen
"Das war zwar nicht wirklich was ich gefragt habe..." meinte Rafael und stoppte unweigerlich mit seinen Fingerspielen als er seine Münze zwischen zwei Fingern in die Hand rutschen liess und ersteinmal die Stille einkehren liess die vor ein paar Minuten noch einzug gehalten hatte.
"Als ich von dieser Insel floh war sie irgendwie gemütlicher..." meinte er und seufzte. "Die Elfen haben nichts von irgendwelchen Bewohnern mitbekommen auch wenn sie sich nur spärlich hier umgesehen haben. Aber naja..." meinte Rafael und stützte sich auf eine Faust. Er stoppte eine kurze Weile lang und redete dann weiter. "Als wir in Niannas Gedanken waren...", begann er und schien ernster zu werden :", ich war ehrlich gesagt nicht wirklich geschockt...aber diese Tatsache ist es die mich wirklich geschockt hat. Es dauerte eine Weile bis ich mitbekam, dass ich in einen Spiegel blickte. Ich wäre auch mal beinahe so wie Nianna geworden. Nur hätte ich wahrscheinlich nicht halb so lange durchgehalten wie sie."
Plötzlich rutschte Rafael ein wenig näher in die Richtung Aylissas und legte ihr seine Hand auf den Kopf. "Es ist wichtig, dass wir alle hin und wieder von der Wärme der anderen profitieren. Selbst jemand dessen Natur so eisig ist wie deine, darf nicht alles in sich hineinfressen. Das macht dich nur kaputt..." sagte er bestimmt. In dieser Situation klang Rafael fast wie ein alter Großvater mit den typischen Weisheiten die man nunmal von alten Leuten zu hören bekam.
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Thema: Re: Auf der Insel : Der Turm Mo Feb 09, 2009 7:03 pm
Im Original von Vin
Aylissa hob den Kopf und drehte ihn dann leicht zur Seite, sodass Rafaels Hand aus ihrem Haar glitt. "Wirke ich wirklich so kalt?", fragte sie leise, aber ohne wirkliches Interesse in der Stimme. "Erzähl mir nicht, dass ihr anderen euch permanent die Herzen ausschüttet. Jeder von uns hat doch Dinge, die man nicht teilen kann, nicht so einfach, nicht beim einem entspannten Plausch am abendlichen Feuer." Sie senkte den Blick, sodass er nun nichtmehr auf den Sternen, sondern auf ihren nacken Zehenspitzen ruhte. "Ich weiß nicht, warum Nianna so ist... so war... wie sie ist. Ich habe sie nie gefragt, und auch keinen der anderen. Ein paar Dinge kann ich mir denken, und die Welt war wohl zu keinem von uns besonders freundlich. So ist es eben." Ihre Stimme verlor sich in der Stille der Nacht, und für eine Weile sagte niemand etwas, bis Aylissa schließlich wieder zu sprechen begann. "Manche Bürden müssen wir eben allein tragen, und andere können andere uns erleichtern."
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Thema: Re: Auf der Insel : Der Turm Mo Feb 09, 2009 7:04 pm
Im Original von Reideen
"So habe ich das nicht gemeint gehabt" sagte Rafael auf ihre Frage hin und liess seine Hand von ihrem Kopf zu ihrer Schulter wandern. "Glaubst du wirklich ernsthaft das es Dinge gibt die du Leuten wie uns nicht erzählen kannst ? Ich meine, wenn du diesem chaotischen Haufen nicht vertrauen kannst, wem dann ?" fragte Rafael und rieb ihre Schulter etwas als würde er versuchen sie aufzuwärmen. "Ist deine Bürde wirklich so riesig das du sie nur mit dir alleine herumschleppen musst ? Ich weiss, ich war nicht der offenste von uns in der Anfangszeit aber mittlerweile wisst ihr so gut wie alles über mich und es ist wahrscheinlich auch besser so. Lieber ihr als jemand anders"
Der Erenlander nickte leicht und lächelte während er seinen Kopf drehte und mit Aylissa sprach. "Ich möchte dein Leiden wirklich lindern, Aylissa. Und es gibt viel was dir auf der Seele liegt." meinte er.
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Thema: Re: Auf der Insel : Der Turm Mo Feb 09, 2009 7:04 pm
Im Original von Vin
"Vielleicht ist das so, ja...", antwortete Aylissa mit leiser, ruhiger Stimme. "Wenn du fragst, wie es mir geht -- wie es mir hier geht--", begann sie dann, noch immer völlig regungslos unter Rafaels Berührung verharrend, "Weißt du, die ganze Welt ist nicht mehr als ein großes, grausames Gefängnis; aber hier fühle ich mich, als könnte ich die Gitterstäbe buchstäblich sehen. Wie ein gefangenes Tier, das wieder und wieder die immer gleiche Runde durch seinen Käfig dreht, bis es verrückt wird davon." Aylissa beendete den Satz in einer hilflos ausholenden Geste. "Ich will etwas tun. Ich will den Rausch noch einmal spüren, der mich überkam, als ich auf dem Schlachtfeld das gefunden zu haben glaubte, was ich nie hatte sehen können." Sie unterbrach sich und drehte den Kopf dann so, dass sie ihm direkt in die Augen sehen konnte. "Hier habe ich nur die Nächte, die schweigenden Sterne am Himmel, denen man sich hier oben seltsam nah fühlt. Aber das reicht nicht. Wenn hier", sie legte eine Hand auf ihre Brust, "Ein Funke ist, dann wird er auf dieser Insel ersticken." Ein gelöster, leichtherzigerer Ausdruck sprang in ihren Blick und ein amüsiertes Lächeln umspielte ihre Lippen. "Ich weiß, das war wieder nicht die Antwort, die du hören wolltest, oder?"
Zuletzt von Reideen am Mo Feb 09, 2009 7:05 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Thema: Re: Auf der Insel : Der Turm Mo Feb 09, 2009 7:05 pm
Im Original von Reideen
"Ich dachte bisher immer man muss ein Feuer vor den starken Winden schützen und es deshalb in die Sicherheit bringen. Aber scheinbar war genau das das Falsche" sagte Rafael ehrlich. Vorsichtig holte er ein Streichholz aus seiner Tasche und spielte etwas damit in seiner einen Hand während seine andere Aylissa durch das Haar wuselte. "Du bist mir schon ein Sorgenkind. Wieso hast du mir nicht früher gesagt was dich bedrückt ? Wir hätten schon viel früher wieder aufbrechen können" meinte er. "Ihr seid mir die wichtigsten Menschen auf diesem Lande. Ich habe niemanden mehr ausser euch." meinte er und schaute traurig auf den Boden. "Ohne euch wäre es mir auch kaum möglich weiterzukämpfen...und deshalb will ich, dass es euch gut geht..." sagte Rafael und schwieg eine Weile.
Er schrammte das Streichholz am Boden entlang und entzündete die kleine Flamme. "Hoffnung siegt mit einem ...Knall" meinte er und plötzlich schossen dutzende kleine Farbkugeln aus dem Streichholz in den bereits dunkler gewordenen Himmel und erhellten die fast gänzlich hereingebrochene Nacht noch einmal gänzlich. Noch während die letzten Farbkugeln aus der kleinen Flamme schossen meinte Rafael nur leise :"Wir reisen sobald wie möglich ab..."