Auf der Insel : Al'Nair

Hier ist alles für unsere Insel allgemein

Im Original von Vin

Dal Hali, der Abendstern, war noch schwach leuchtend über dem Horizont zu sehen, als Aylissa vorsichtig, sorgsam darauf bedacht, niemanden zu wecken, die Treppen des Turms hinabstieg, vorbei an den Lagern der befreiten Erenlander, die sich, ebenso wie die Gruppe, provisorisch im Turm einquartiert hatten, bis die Siedlung aufgebaut sein würde. Innerhalb der dicken Mauern des steinernen Turms herrschte eine drückende Wärme, angefüllt von den Gerüchen vieler Leiber. Die Ansammlung von Menschen, der Aylissa auf dem Schiff nicht hatte entfliehen können, begann, mehr und mehr beklemmend auf sie zu wirken, und das geschäftige Treiben, das den Aufbau des Dorfes den Tag über untermalte, tat dem keinen Abbruch. Einzig die nächtlichen Stunden, die sie meist auf dem Dach des Turmes verbrachte, den Blick auf die Sterne gerichtet, und die Morgendämmerung boten ihr Raum für die Einsamkeit und Ruhe, nach denen sie sich tagsüber stetig mehr zu sehnen begann.
Kühle Morgenluft umfing Aylissa, als sie schließlich den Turm verließ und mit einem gelösten Seufzen streckte sie sich kurz, bevor sie ihre Schritte langsam in Richtung des von der Küste heranziehenden Morgennebels lenkte. Als sie die Dünen unweit des weißen Strands erreicht hatte, ließ sie sich auf der Spitze eines der Sandhügel nieder, sodass das hohe Dünengras ihren Körper bis fast zur Brust verbarg. Sie zog die Beine an den Körper und bettete den Kopf auf den auf ihnen verschränkten Armen, den Blick auf das hinter dem Nebel nicht erkennbare, ferne Ufer des Pellurischen Meers gerichtet.
Nach einer Weile schloss sie die Augen, die doch nichts als das Grau des Nebels sahen. Nur einen flüchtigen Gedanken später setzte leichter Schneefall ein und sanfte, weiche Schneeflocken senkten sich auf Aylissas Haut herab, wo sie, perfekte kleine Kunstwerke aus Eis, nach kurzer Zeit schmolzen. Die Liebkosungen des beschworenen Schnees waren tröstlich, fanden die richtigen Töne, um Aylissas Seele in Schwingung zu versetzen, aber dennoch blieb ein ruheloses Sehnen zurück, für das es keine passenden Worte gab.

Im Original von Reideen

"Du sitzt oft hier oben, in letzter Zeit" meinte Rafael als er die Rampe zur Turmspitze hinauflief. Er trug immer noch die edle Kleidung der Elfen und seinen Umhang.
Der Schnee berührte sein Gesicht und schmolz daraufhin wenige Sekunden später unter der erdrückenden Wärme seines Körpers. Man konnte deutlich sehen das sich an Rafaels etwas verändert hatte.
Der Schnee fühlte sich an wie ein Eingriff in seinen Kopf und als ob Aylissa lesen könnte was darin wäre. Heftig schüttelte der junge Prinz den Kopf, der für Aylissa keinen Tag älter aussah als an dem Tag an dem sie ihn verloren hatten.


"Als ich weg war...eingeschlossen in jenem Stein..." begann Rafael und schaute zu Boden als würde er es nicht wagen ihr in die Augen zu schauen.
" ...ging es mir gut...und vielleicht hätte ich früher zurückkehren können wenn ich den Willen gehabt hätte aus diesem Paradies zu entfliehen das sich meine Gedanken für mich ausgedacht hatten." erzählte er. Langsam schritt Rafael nach vorn und setzte sich auf den Boden, den frischen Wind geniessend. Er schaute in den Sternenhimmel und sein Gesicht hatte einen melancholischen Ausdruck aufgelegt als er weitersprach.
"Erst nach 2 Jahren....2 langen Jahren habe ich die Farce dieses Gefängnisses erkannt...erst nachdem alles perfekt schien bemerkte ich, dass etwas nicht stimmte. Ich machte mich allein auf nach Norden und durchschritt die Tundra von Eredane. Die Illusionen meines Geistes flehten mich an nicht zu gehen aber ich wusste, dass es nicht richtig war...

Ich habe die Hindernisse die mir meine Gedanken stellten überwunden und dann endlich als ich am Krater der Welt ankam, fast tot und wie in Trance war ich kurz davor aufzugeben....aber ich bin gesprungen...in die tiefen Abgründe des Kraters." erklärte er.

"Als ich erwachte hatte ein Avatar mich aus dem Kristall geholt und geheilt.

Ich kann meine Schuld nicht aufwiegen...aber jetzt ist kein guter Zeitpunkt, sie zu begleichen" meinte er und pausierte kurz.
"Weil jetzt erst alles beginnt...

Der letzte Aufstand, der Menschheit...

Mit uns im Mittelpunkt..."

Im Original von Vin

Aylissa lauschte seinen Worten schweigend, den Blick kurz nach ihm umwendend, nur um ihn dann wieder auf die Sterne zu richten. Einige letzte Schneeflocken legten sich auf die Haut der beiden, dann verebbte der Schneefall und gab den Blick auf die vom Licht der Sterne in einen fahlen Glanz gehüllte See frei.
"Ich sehe es nicht als eine Schuld, die du begleichen musst.", sagte Aylissa nach einer Weile langsam, als müsse sie erst nach jedem einzelnen Wort suchen, "Ich bezweifle, dass ich den Mut gefunden hätte, das zu tun, was du im Bluff getan hast. Dass du danach noch leben oder gar zu uns zurückkehren könntest, schien die unwahrscheinlichste aller Möglichkeiten zu sein. 'Schuld' ist das ganz falsche Wort; und von Schuld zu sprechen, während wir eigentlich alle nur heilfroh sind, dich lebendig wiederzuhaben, ist noch weniger gerechtfertigt.", sagte sie sanft und mit einer feststellenden Nüchternheit in der Stimme.
Langsam ließ Aylissa sich ein wenig nach hinten sinken, bis ihr Rücken die Mauer des Turms berührte. Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf, legte den Kopf in den Nacken und ließ zu, dass ihr Blick sich in der endlosen Weite des Sternenhimmels verlor.
"...der letzte Aufstand...", wiederholte sie dann leise. Die Worte kamen ihr nur zögerlich über die Lippen, ihr Klang war ungewohnt und die Sicherheit, mit der Rafael sie aussprach, beeindruckte Aylissa, ließ ihre eigenen, zittrigen Worte noch unbeholfener wirken.
"Irgendwie klingt das nicht sehr positiv. Es klingt heldenhaft, und der Glaube, etwas ändern zu können, schwingt darin mit, aber es klingt auch nach einer letzten Chance, danach, dass nach dem Scheitern nur noch ewige Düsternis zurückbleibt." Aylissa drehte den Kopf zur Seite und legte ihn so schief, dass sie Rafael direkt in die Augen sehen konnte.
"Es ist der erste Aufstand, denke ich.", sagte sie leise, aber in ihren dunklen Augen lag ein seltener Glanz. "Vermutlich wird sich in ein paar Jahrzehnten nicht einmal mehr jemand daran erinnern. Vermutlich wirst du dein Erbe nie antreten, vermutlich werden wir alle sterben, ohne etwas erreicht zu haben, das sichtbare Spuren hinterlassen würde. Aber vielleicht wird es einen zweiten Aufstand geben, einen dritten vielleicht, einen siegreichen, irgendwann. Ich kann die Bedeutung eines Worts wie 'Sieg' nicht begreifen, aber vielleicht werden spätere Generationen das Wort in seiner vollen Tragweite verstehen und, vielleicht, sogar kennen lernen können."
Sie schloss die Augen, und als sie sie wieder öffnete, war der normale Ausdruck in sie zurückgekehrt. "Wenn man zu lange in die Sterne schaut, fängt man an, lauter pathetisches Zeug zu reden", sagte sie schnell, die Worte von einem halben Grinsen begleitet. "Sie flüstern einem Gedanken ein, die man ohnehin nicht versteht.", fügte sie in einem fast rechtfertigenden Tonfall hinzu.

Im Original von Reideen

"Mit dieser Denkensart haben wir uns die letzten Jahre gerettet...aber das wird diesmal nicht reichen. Entweder wir werden dieses Mal den Schatten herbe zurückschlagen oder zumindest einen Status Quo erzwingen....
Es reicht nicht mehr auf die nächsten Idioten zu hoffen die das übernehmen. meinte Rafael und griff in seine Tasche.
Heraus holte er ein paar Minzblätter und begann darauf rumzukauen.
"Und ich WERDE....mein Erbe antreten..." sagte er als wäre es total nebensächlich.

"Letztendlich....und das habe ich jetzt endlich verstanden, ist es mein Schicksal..." fügte er hinzu und legte seinen Arm auf das Knie.

Im Original von Vin

"'Schicksal'?", wiederholte Aylissa amüsiert, aber bar jeden Spotts, "Das, was die Sterne schon vor deiner Geburt für dich beschlossen haben?" Ihr Blick zuckte hinauf zu den vertrauten Konstellationen, zu Dal Sahaad, dem Ersten Reiter, der in dieser Zeit des Jahres die Sorshef anführte. In dieser Nacht waren die Sterne nicht mehr als höhnisch lächelnde Fremde, die das Geschehen auf der Erde aus kühler Distanz beobachteten.
"Ich glaube nicht daran. Das ist eine schöne, religiöse Spielerei und sie vermag es, Trost zu spenden, manchmal, aber es sind nur die Sterne - ferne kleine Punkte am Himmel, nicht mehr. Ich möchte lieber glauben, dass es deine Stärke ist, die dich treibt, dein Wille, dein Mut, dein Glaube an die Hoffnung."
Aylissa schwieg, und aus der Ferne drang das leise Branden des Meeres an die Küste heran, das einzige Geräusch, das die Stille der Nacht durchbrach. "Mitternacht.", stellte Aylissa leise fest und ließ den Blick abermals hinauf zu den Sternen schweifen. Die sechundzwanzigste Stunde des Tages war keine, die sie gern allein durchwachte, und plötzlich war sie ungeheuer dankbar für Rafaels Anwesenheit. Etwas unnatürliches haftete dieser Zeit an, die Geräusche der Natur schienen seltsam fern und die Sterne schienen ihren Lauf zu verlangsamen, während die Dunkelheit noch näher zu kriechen schien.
"Vielleicht ist es möglich", kehrte sie dann zu ihrem vorigen Gedanken zurück, "Während der Schlacht hatte ich ein ganz seltsames Gefühl, als seien wir Teil von etwas... Bedeutsamen, als sei dies wirklich ein Anfang, ein erster Schritt... Aber hier--", sie vollführte eine hilflose Geste, die den Erdboden zu Füßen des Turms einschloss, "Ich will etwas tun, etwas anderes als für passendes Wetter zu sorgen oder Hütten zu bauen. Ich verstehe jetzt, wie Nianna sich während unseres letzten Aufenthalts in Caradul gefühlt haben muss. Es ist belastend, hier zu sein. Auf Dauer ertrage ich es nicht. Ich will versuchen, an diesen 'letzten Aufstand' zu glauben, aber hier - so - kann ich es nicht."
Mit einem plötzlichen leisen Lachen kehrte ihr Blick von den Sternen zu Rafael zurück. "Weiß du, was man über jene sagt, die so wie ich im Sahaad geboren sind? Dass sie ihr Schicksal nur durch stetige Veränderung, durch Wandel, durch Vorwärtsstreben erfüllen können, dass Stillstand ihr schlimmster Feind ist. Wenn ich mich so reden höre - vielleicht ist wirklich etwas Wahres dran."

Im Original von Reideen

"Schicksal ist keine Tatsache die so im Buch der Zeit geschrieben steht. Es ist meine eigene Stärke die mich dazu bringt mein Schicksal zu erfüllen..." meinte Rafael und schaute in den Himmel um die Sterne zu beobachten.
"Ich hatte nie viel Zeit gefallen an dem ganzen Astrologiekram der Sarkossen zu finden...von daher fragst du vielleicht eher den falschen wenn es darum geht"sagte er zu seiner Verteidigung und gähnte leicht.
"Ich weiss, dass es schwer ist hier etwas zu tun aber es ist ein guter Punkt, der auch nicht so leicht überrannt werden kann...vielleicht sollten wir hier wieder soetwas wie eine Basis aufbauen.
Während wir versuchen unsere Armeen zu vereinen können wir hier den halt suchen, den wir brauchen um sie auch zusammenzuhalten. Wobei hier eher ein Versammlungspunkt sein sollte. Er ist zwar gut, aber wir können Armeen von hier wirklich schlecht verlegen...nur einen Moralschub hat dieser Turm hier schon" meinte Rafael.
"Aber vielleicht ist gerade jetzt auch ein schlechter Zeitpunkt darüber zu reden..."

Er schaute Aylissa an und grinste etwas als würde er etwas sagen wollen, es dann aber sein liess.


----------------------Abschnittende-------------------------------

Im Original von Reideen

In einer Hütte die einzig und allein für die Vorbereitung von Reisen benutzt wurde. Sie war gerade dicht genug um die ganzen Sachen nicht durch die Witterungen zerstören zu lassen aber zu kalt für eine Familie um darin zu leben.
Rafael hatte die Hütte okkupiert um sich umzuziehen. Es war nicht leicht einen Ort auf der Insel zu finden wo man sich alleine und in ruhe umziehen konnte.

Langsam fuhren seine Finger über das sanfte Leder der Elfenstiefel die er vor einiger Zeit schon bekommen hatte. Sie waren unheimlich weich und Konfortabel wie kein zweites Paar, dass er jemals gehabt hatte. Das Leder der Sohlen war so weich, dass selbst Rafaels schon leise Schritte noch weiter dämpften. Seine Hose hingegen hatte schon weitaus bessere Tage gesehen. Er hatte seine alte gefütterte Hose wieder ausgepackt, die er getragen hatte, als sie in den Norden zogen. Sie war mit ein wenig Schneehasenfell gefüttert und hielt ihn in der unnachgiebigen Tundra warm.
Langsam aber sicher kam er auf seinen noch unbekleideten Oberkörper. Eine Narbe nach der anderen sammelte sich hier an und es war ein Wunder, dass ihn noch keine davon bei seinen Aktivitäten behinderte. Als er noch jung war, war er problemlos einer der gutaussehnsten jungen Männer gewesen, die in Badens Bluff herumliefen. Aber Sorgen, Stress und ein Abenteuer nach dem anderen forderten nicht nur auf seinem Torso ihren Preis, sondern auch auf seinem wettergegerbten Gesicht. Er war immer noch in gewisser Weise attraktiv, aber er sah um einiges Älter aus, als er eigentlich war. Niemand hätte ihn auf Mitte/Ende 20 geschätzt.
Leicht fuhr er sich mit den Fingern über die Narben, von denen einige noch keine paar Monate alt waren. Auch der Anblick im Bronzespiegel, der etwa dreimal so groß war wie ein Handteller und an der Wand angelehnt war, brachte ihm nicht unbedingt Beruhigung.
Seufzend zog er sich zwei Schichten Oberkleidung an und steckte seine Hände in die bekannten Lederhandschuhe. Dazu legte er den Umhang der Hexenkönigin an. Er fühlte sich schon seid einiger Zeit unwohl aber er riss sich zusammen.

Als Rafael ans Tageslicht trat sah er schon Armarn, Aylissa und Bashshar, die sich versammelt hatten. Dann schaute er den Mann mit der Sense an und sein Blick verfinsterte sich.
"Armarn...komm mal her" sagte er und deutete mit seinem Daumen etwas weg. Anscheinend wollte er etwas mit ihm bereden.

Armarn folgte Rafael lautlos und dennoch aufmerksam.

Als Armarn an die Stelle kam, die ihm Rafael gedeutet hatte stand der Prinz vor ihm und hielt seine Augen geschlossen. Eine Weile verging in der keiner etwas sagte, doch gerade als Armarn den Mund aufmachen wollte, öffnete Rafael seine Augen.
Armarn war überwältigt von der Mordlust, die ihm entgegenschien...nein...es war keine Mordlust. Es war pure Dominanz.
"Was zum Teufel denkst du was du hier tust ? meinte Rafael und verlieh seinem Blick noch mehr Gewalt.
"Asra ist deinetwegen völlig aufgelöst ... es ist mir scheiss egal wenn du uns so behandelst, als würden wir uns erst seid 5 Minuten kennen, aber du solltest zumindest deiner Verlobten den Respekt erweisen, den sie verdient...
Wenn du dich unbedingt wie ein Bastard verhalten willst, dann verhalte dich wenigstens nicht wie ein verdammter Bastard..." meinte der Erenlander und ging an seinem Gefährten vorbei zu den anderen.

Im Original von Armarn

Armarn überlegte eine weile und dachte über Rafaels Worte nach. Er Entschied dass er mit Asra sprechen würde und auch Zeit mit ihr verbringen würde, sobald sie wieder zur Insel zurückkommen würden. Armarn holte ein Kleines Schwarzes Buch aus seinem Gepäck raus und Schrieb rein. (Auch wen er’s nicht toll findet das wir alle einen, Legaten jagen dessen Namen wir oder besser er nicht weis das einzige das er weis ist, das er den Sternenstaubvater und Arenabruder Izkir auf dem Gewissen hat. Na gut dafür kann man ja ne Stadte Zerstören und die Ganze Welt bereisen, hoffe Iskir geht’s gut im Land des Ewigen Traums.)
Armarn Packte darauf hin das Kleine Schwarze Buch, wieder in seinen Rucksack und machte sich auf den Weg, Rafael zu folgen.